Brüderchen und Schwesterchen oder: Stollen Torte

Die allerbeste Schwester von Allen bekam vor Weihnachten einen Stollen geschenkt. Der war aber leider nicht von ihrem Bruder, Was soll man machen? Einem geschenktem Gaul…

Sie und ihr Mann kosteten den Stollen und naja. Er war nicht schlecht, aber zu Weihachten gab es dann doch einen Thüringer Weihnachtsstollen von Bäcker Süpke. Da waren sich beide einig.

Was sollte aber nun mit dem geschenkten Stollen werden? Zu Hause hatte man gelernt Essen nicht weg zu werfen. Aber da hatten sie Tiere. Heute hat man einen Ehepartner. Aber wenn der so schlecht isst…

Sie stöberte im WWW und fand dieses (oder so ähnliches) Rezept von einem Stollentiramisu. Das klang lecker und deshalb hat sie es gleich mal ausprobiert. (Ihr Rezept war aber mit Heidelbeeren) Nach dem das Tiramisu verkostet war, rief sie ihren Bruder an und schwärmte von dem leckeren Geschmack. Daraufhin wurde der Bruder neugierig und verlangte umgehend das Rezept!!! Her damit!

Als der Bruder wieder in der Backstube war, schaute er sich nach seinen ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten um. Auflaufform? Hab ich nicht! Tortenring! Genau! Dachte der Bruder. Mach ich doch einfach eine Torte!

  • Als erstes ölte er den 28er Tortenring mit Speiseöl ein.
  • dann besiebte er die beölte Seite mit Puderzucker.
  • nun legte er den Ring auf eine Blechscheibe.
  • Darauf legte er dicke Scheiben von einem wunderbar duftenden Meisterstollen. (ca 750g) die Lücken füllte er mit kleinen Stückchen aus so das der Boden ganz bedeckt war.
  • darauf verteilte er 500g Heidelbeeren mit Saft
  • dann mischte er 30g Gelantine mit 100ml kaltem Wasser und lies es quellen bis es ganz verquollen war. Als es ganz und gar verquollen war löste er es im warmen Wasserbad auf.
  • er schlug 400g Schlagsahne steif um diese  mit 400g Quark, 400g Joghurt und 300g Zucker zu vermischen.
  • in die Sahnemasse rührte er die aufgelöste Gelantine flott ein um sie sofort in die Form zu füllen, denn die Masse wird schnell fest. (am Besten ist es die Zutaten bei Zimmertemperatur zu verarbeiten, dann bleibt die Masse länger streichfähig.) Er strich (daher kommt der Begriff Estrich??) die Masse glatt und kämmte ab.
  • Dann bestreute er sie mit Zimtzucker und stellte sie über Nacht ins Kühlhaus.
  • Am nächsten Tag wurde die Torte von der Konditorin aus der Form befreit, der Rand mit Sahne eingestrichen, mit Rosetten und Kakao-Deckelplätzchen verziert.
  • dann wurde sie gekostet.
  • Und sie ist ein Traum! Traumanisu! Stollentraumanisu!

Nun ist der Bruder seiner Schwester sehr dankbar und überlegt, so etwas in den Verkauf zu bringen. Denn ein paar wenige Stollen sind noch da. Auf jeden Fall wird er die allerbeste Schwester von Allen beim nächsten Treffen mal ganz dolle drücken!

Image

hier noch mal die Zutaten in Kurzform:

  • 28er Tortenring einölen und mit Puderzucker
  • ca. 750g Stollen
  • 500g Heidelbeeren drüber
  • 400g Sahne schlagen
  • 400g Quark
  • 400g Joghurt
  • 300 g Zucker
  • 30g Gelantine
  • 100ml Wasser
  • abkämmen
  • mit Zimtzucker
  • mit Sahne einrändern
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35 Antworten

  1. Vielen Dank für das Rezept und die Idee zur Stollenverarbeitung. Nachdem dieses Jahr alle der Meinung waren, mir Stollen schenken zu müssen (zusätzlich zu den selbst gebackenen), habe ich noch 2 ganze Stollen zu Hause, die langsam niemand mehr essen mag. Aber auf diese Weise werde ich sie jetzt am Wochenende den Gästen servieren.

  2. danke für die Inspiration. endlich weiß ich wohin mit dem Stollen 🙂

  3. Kann der Meister Süpke Gedanken lesen, ja er kann, davon bin ich jetzt überzeugt. Gestern dachte ich so bei mir, eigentlich könnte er uns mal wieder ein neues Rezept präsentieren. Und schon ist es am nächsten Tag da. Ich glaube es nicht. Ich habe auch noch eine halbe Stolle und ein paar Reste von der selbst gebackenen Thüringer Weihnachtsstolle, na die Torte wird nachgebacken. Fehlende Zutaten ranholen und dann geht es los. Vielen vielen Dank auch für die Beschreibung der Torte, einfach nur herrlich. 🙂
    Eine Frage, würde das auch mit einer trockenen Quarkstolle funktionieren (eine Bekannte von mir hat solch ein trockenes Ding zu liegen)
    Herzliche Grüsse Marion

    • Hab ich das mit den Gadanken lesen noch nicht erwähnt? Egal! Gerade mit trockenen Stollen geht es gut. Die Heidelbeeren haben so viel Saft, da weicht alles schön durch!!

  4. Wieder ein toller Beitrag lieber Bäcker Süpke, danke dafür. Liebe Grüsse urse

  5. Leider haben wir keinen Stollen mehr übrig 😦
    Dein Meisterstollen war ruckzuck verputzt 🙂

  6. Das Ganze hat zwar mit Tiramisu überhaupt nichts zu tun, klingt aber nach einer schönen Tortenidee 🙂

  7. Wie wärs wenn man statt der Heidelbeeren TK-Beeren nimmt und den Boden mit Glühwein tränkt?

  8. Und nun weiss ich endlich, was ich mit dem Stollen anfangen soll, den mein Mann als verbilligten Restposten erstanden hat 🙂

  9. Die Stollentorte war ein Volltreffer! Mit wilden Maine Blueberries, und (in diesem quarklosen Land) Frischkäse anstatt Quark mit etwas Zitrone: http://hanseata.blogspot.com/2014/02/leftover-stollen-stollen-torte.html

  10. Passt zwar nicht hierher, aber ich hab auch was ausprobiert, das ich dem Herrn Süpke nicht vorenthalten möchte: http://soeckchen91.square7.ch/so/?p=5897

    • Das sind ja wirklich „magere“ Donuts! Weißt Du wo das ursprünglich herkommt? Prilliken hört sich bisschen nach Pommern an!?

      • Kommen aus Norddeutschland. Waren mal „Arme-Leute-Essen“. Bagels z.b. sind ja auch sehr mager. 🙂

        Prillikens schmecken aber sehr gut, sind aber wahrscheinlich nicht für Bäckerei geeignet, weil sie sich nicht lange halten. Aber Sie als gestandener Bäckermeister mit midenstens 700 Jahren Erfahrung in Backstuben, könnten auch daraus was zaubern.

        Von der Festigkeit her sind sie mit Kameruner zu vergleichen. Die bestehen ja 50:50 aus Pfannkuchen- und Mürbeteig. Im Grunde sind sie ein schwerer Kuchenteig, der gesotten wird.

        Prilliken haben ihren Ursprung im Schlesischen also doch Pommern. Ich lebe zwar im Erzgebirge aber meine Wurzeln sind irgendwo in Schlesien/Pommern. Keine Ahnung, aus welchen Kulturen ich so zusammengemixt bin, aber ich finds schön. 😉 Wenn die Bayern wüssten, dass es ein sächsisch/thüringscher Herzog war, der „Munichen – bei den Mönchen“ gründete und denen erst mal kulinarische Köstlichkieten brachte. 😉 Stimmts, Herr Süpke?

        Alles in allem bewegt sich mein Bäckereiwissen nur soweit, was ich noch aus elterlichen Bäckerei weiss. Mein richtiger Paps war Bäcker, starb aber als ich 11 war. Ich hab also kaum Ahnung davon was gewerbliche Bäcker so alles können. Bin für Bäckerei sowieso unbrauchbar bei 1,68m und nur 51 kg.

        Machen Sie auch Punschecken?

      • Ich komme aus Vorpommern, habe aber von diesem Gebäck jemals gehört, noch es gegessen. Von hier ist es also nicht.

        Liebe Grüße von der Ostsee
        Sybille

  11. Hallo,

    ich kenne ein ähnliches Rezept, nur das dabei der übergebliebene Lebkuchen verwendet wird.
    Was ich dieses Jahr mal versucht haben, war ein Käsekuchen, bei dem der Boden nicht aus Mürbteig war, sondern auch Lebkuchen.
    Mir hat er geschmeckt, aber meine Familie ist, was Käsekuchen angeht etwas puristisch veranlagt.

    Gruß Patricia

  12. Oh, klingt das aber lecker! Stollen an sich finde ich immer sehr trocken, aber mit dem Rezept – wunderbar!

  13. Das Rezept muss ich mir unbedingt merken, ich habe jetzt zwar keinen Stollen mehr aber meine Schwimu beschenkt mich in der Adventszeit immer mit ihrem selbstgekauften Stollen und der ist dann meistens aus dem „Angebot“ 😉
    Viele Grüße Danii

  14. Hihi mir ging es ähnlihc, hatte auch viel zu viele Stollen Zuhause rumfahren, das jeder plötzlich die Idee hatte, mir einen zu backen. Das ist echt ne gute Idee, um das Stollenproblem zu lösen!!!

  15. 🙂 🙂 🙂

  16. Wo finde ich das Rezept für die Kakao-Deckelplätzchen? Die garnitur passt so gut dazu das ich sie auch gerne so machen würde. Ich werde sie wohl für eine Feier am 27.12. versuchen nachzumachen.

  17. yam yam… das sieht ja mal super lecker aus:) Kann ich mir auch gerade jetzt im Winter super vorstellen…
    Liebe Grüße aus aus Nauders im Hotel

  18. […] Doch St. Honoré, Schutzheiliger der Bäcker, hatte offenbar Mitgefühl, als er meinen Seufzer beim Anblick des “Stollens Vergangener Weihnachten” hörte. Am nächsten Tag fand ich nämlich auf meiner Blogliste einen neuen Post von Bäckermeister Wolfgang Süpke: eine resteverwertende Stollen-Torte! […]

  19. […] St. Honoré, the patron saint of bakers, must have heard my weary sigh, when I saw this dried “Stollen of Christmas Past”. The very next day I found in my blog list a post by master baker Wolfgang Süpke: the Leftovers Stollen Torte! […]

  20. […] St. Honoré, the patron saint of bakers, must have heard my weary sigh, when I saw this dried “Stollen of Christmas Past”. The very next day I found in my blog list a post by master baker Wolfgang Süpke: the Leftovers Stollen Torte! […]

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