Cranberry Walnuss Stollen

Es gibt ja immer so nörgelige Zeitgenossen, die einem frech ins Gesicht sagen: „Ich esse keine Rosinen! Meine Rosinen ess ich nicht!“ Gerade unter den jüngeren Generationen ist das weit verbreitet! Wieso? Sie haben (meistens) noch nichts durch litten und wollen noch nicht mal Rosinen essen! Aber welche im Kopp haben! NAJA!

Spaß beiseite!

Der Bäckermeister muss immer nach neuen Ideen suchen und auch alle Generationen glücklich machen. Da war er neulich bei einem Seminar in Weinheim und hat ein leckeres Baguette mit Cranberrys und Walnüssen gegessen. Da hat er sich gedacht: Warum soll man das nicht mal in einem Stollen probieren.

Gesagt, gebacken. Und das Ergebnis war sehr überzeugend! Am Besten merkt man das daran, wenn die eigene, eingefleischte Bäckerfamilie ständig mit vollem Mund spricht, weil sie immer ein Stück Cranberry Stollen im Mund hat.

Den Stollen gibt es hier zu kaufen. Oder man kann ihn selber backen. Bittschön das Rezept:

Cranberry Walnuss Stollen 2 Stück a 500g TE

  • 300 g Weizenmehl 405
  • 65 ml Milch
  • 23 g frische Hefe
  • 150 g Butter
  • 45 g Zucker
  • 3 g Salz
  • 225 g getrocknete Cranberrys
  • 170 g Walnüsse
  • Kirschwasser
  • Weißwein
  • Stollengewürz
  • Vanille

Zwei Tage vorher die getrockneten Cranberrys mit Kirschwasser völlig übergießen. Einen Deckel drauf machen und stehen lassen. Ebenso die Walnüsse. Mit Weißwein übergießen, Deckel drauf und stehen lassen.

Am Tag vor dem Backen beides in ein Sieb geben und abtropfen lassen.

Am Backtag:

Das Mehl in eine Schüssel geben und eine Mulde machen. Die frische Hefe in die Mitte bröseln und die kalte Milch hinein gießen. Mit der Hand oder dem Kochlöffel einen weichen Teig rühren.  (also nur so viel Mehl wie es annimmt!) Jetzt das Hefestück mit dem restlichen Mehl bedecken und gehen lassen. Das Hefestück soll mindestens 30 min und max. 1,5h gehen. Je nachdem wie kalt die Milch war. Am Besten das Mehl und die Milch am Abend vorher in die „Speisekammer“ stellen, also so bei 12-15°C. Kühlschrank wäre zu kalt. Das Hefestück muss schön aufgehen.

Die weiche Butter, Salz, Zucker, Gewürze mit dem Mixer glatt rühren. Dann das Ganze zu dem reifen Hefestück geben und einen schönen glatten Teig herstellen. Der Teig sollte auf keinen Fall wärmer als 24°C sein. Lieber 22°C.

Backofen anstellen. 200°C (Umluftofen)

Den Teig abgedeckt 30 min gehen lassen.

Die „Früchte“ schonend unterkneten. So kurz wie möglich, aber es muss alles schön gleichmäßig verteilt sein.5 min ruhen lassen.

2 Stück abwiegen, je 500g. schön straff rund wirken, Ganz kurz entspannen lassen und dann zu Stollen formen. Auf ein Blech mit Backpapier legen. Längs einschneiden. 1cm tief und 1cm vom Rand entfernt. Mit Wasser abstreichen (oder einen kurzen Dampfstoß im Ofen)  und sofort in den Ofen!

45 min backen bei 180°C. Immer beobachten damit er nicht zu dunkel wird.

Nach dem Backen mit viel flüssiger Butter einpinseln und mit Zucker/ Vanillezucker dick bestreuen. Auf dem Blech kalt werden lassen! Nicht ansprechen und nicht gießen!

Am nächsten Tag mit Staubzucker (eine Prise Speisestärke in den Staubzucker mischen) dick bestäuben und einpacken (Alufolie, Folie, oder luftdichte Dose)

1 Woche warten…. Oder gleich am nächsten Tag mal ein Stück probieren!!!!!

Möge Euch das Wasser im Munde zusammen laufen!

Cranberry4x

DDR Quarkstreuselkuchen

Hier ein typischer Thüringer Kuchen. Einfach, schnell gemacht und kein Hefeteig, sondern Backpulver Teig.

Das ist schon immer einer meiner persönlichen Lieblingskuchen! Ich habe das Rezept modifiziert. Statt Margarine (Marina!!!) habe ich Butter genommen. Statt nur Mehl für den Teig habe ich etwas Weizenpuder genommen. Dadurch wird der Kuchen lockerer und nicht zu zäh. Im Original also nur Mehl nehmen!

Quarkstreuselkuchen 1 Blech für Haushaltsbackofen

  • Streusel:

  • 130 g weiche Butter (Margarine Marina)
  • 130 g Zucker
  • 1 g Salz
  • 260 g Mehl 405

Butter und Zucker verkneten, dann das Mehl unterkneten. Zu Streusel kneten (wenn man es zu lange knetet wird es Teig) Streusel am besten am Vortag machen. Damit sich der Zucker richtig auflösen kann. Ist aber kein muss!

  • Teig:

    • 380 g Butter weich (Marina!!)
    • 380 g Zucker
    • verrühren
    • 380 g Quark
    • 150 g Ei (3 Stück) nach und nach zugeben
    • 100 ml Speisöl
    • 150 ml Milch dazu geben.
    • 500 g Mehl 405
    • 100 g Weizenstärke
    • 23 g Backpulver (1,5Päck) mit dem Mehl vermischen
    • nach und nach zu der Masse geben und schön verkneten.
    • Auf ein gefettetes, bemehltes Blech aufstreichen.

    Streusel gleichmäßig verteilen

  • backen:
  • 180°C im Umluftofen ca 40 min
  • nach dem Backen sofort 100 ml Sahne gleichmäßig über den Kuchen gießen

vor dem Servieren leicht mit Puderzucker besieben.

Viel Spaß!

ich habe beim Probe backen 250ml Sahne drüber gegossen, deshalb sieht er schliffig aus. Dem Geschmack hat es aber nicht geschadet!

DDR Schokoladenkuchen

Immer wieder mal kommt eine Anfrage an mich ob ich nicht das Rezept von „dem“ DDR Schokoladenkuchen habe. Hatte ich nicht. Und sicher gibts da auch mehrere? Aber alle Anfragenden waren sich einig: Mit Hirschhornsalz muss er sein. (Sprich: Härschern) (Gerade nach diesem Eintrag hier kamen viele Anfragen) Nun kam mir die Idee doch mal mein Schwesterherz zu fragen, den diese hat ja Muddis Backbuch. Und da sie mich immer mal anruft und mich als  „Backhotline“ benötigt, (jetzt werdet Ihr aber neidisch Gäh?) dachte ich sie könnte mir vielleicht auch mal helfen in Backtechnischen Fragen. Und siehe da:

Welches möchtest Du denn? Oma Hildes oder Marita Ihrs aus Ostramondra?

Ich wollte Beide!

Meine Oma hat nicht viel gebacken, das hat sie lieber meiner Muddi überlassen, die, wie schon oft erwähnt, eine leidenschaftliche Köchin und Bäckerin war. Aber diesen Schokoladenkuchen, den hat immer meine Oma gebacken. Wahrscheinlich hat es ihr Spaß gemacht! Und so kann ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einen Schokoladenkuchen posten und meine Oma Hilde mal würdigen (sonst hat sie mich immer mal geschlagen)

Schokoladenkuchen Oma Hilde

Rezept für 1 Haushalts Ofenblech

  • 250g Butter weich
  • 250 g Zucker
  • 4 Eier
  • 100 g Kakao
  • 1 Eßlöffel Hirschhornsalz
  • 375 g Mehl 405
  • 1 Flasche Saure sahne (375ml DDR Maß!)
  • 0,4 cl Rum

Butter und Zucker schaumig rühren. Die Eier nach und nach zu geben. Die restlichen Zutaten außer dem Rum zugeben. Das Hirschhornsalz in die Saure Sahne einrühren. den Rum teilen, die Hälfte mit an den Teig, die andere Hälfte ist für die Bäckerin gedacht. (nicht das meine Oma das gemacht hätte! Hier weicht das Rezept etwas ab!)

Auf ein gefettetes und gemehltes Blech aufstreichen und bei 180°C im Umluftofen 25min backen. Vorsicht beim öffnen der Tür, Luft anhalten. Nach dem Erkalten mit Zuckerguß überziehen, sofort mit Schokolade bespinnen und die Schokolade mit einem Messer verziehen, so das ein Muster entsteht.

Maritas Schokoladenkuchen

  • 250 g Marina (Margarine)
  • 300 g Zucker
  • 4 Eier
  • 30 g Kakao (geändert)
  • 300 g Mehl
  • 1 Eßlöffel Hirschhornsalz
  • 250 ml Saure Sahne
  • etwas Weinbrand

Magarine und Zucker schaumig rühren, die Eier nach und nach dazu geben. Das Hirschhornsalz in der Sauren Sahne auflösen. Die restlichen Zutaten zugeben und verrühren. Backen wie oben beschrieben.

Hier das Rezept von Heidi II. Ich finde es sehr interessant, vor allem was man so alles daraus machen kann. Da sieht man mal wie kreativ die Frauen im Osten waren. (sind) Wie aus „nüscht“ die tollsten Sachen gezaubert wurden, immer wieder abgewandelt, ohne Respekt vor dem Ursprungs- Rezept!

Heidi schrieb mir:

Hallo lieber Wolfgang,

das Rezept habe ich gerade digital erfasst, weil ich aus dem Schokokuchen eine helle Variante gebacken habe. Die Schokokuchen-Variante ist in den 70ern in Mecklenburg als „Teufelskuchen“ herumgegangen. Da es ein Tassenkuchen ist, denke ich, dass der Ursprung wirklich bei den Ammis zu suchen wäre, denn dort gibt es ihn als „Devils Cake“… vor ner Weile wurde bei „wir Bäcker“ händeringend nach dem Rezept gefragt.. Allerdings hättest Du dann ein Problem… die fehlenden Gramm-Angaben herauszufinden…
Ich denke mir, dass die aber mit Deinem ersten Rezept übereinstimmen sollten. Oder Du lässt es halt so – als Rezept von „Oma Erika“ – von mir ist ja schließlich auch nicht… *grins

Guck Dir das doch erst einmal an … (umgerechnet müsst das in Gramm dem ersten Rezept entsprechen, tippe ich mal – bis auf das Natron!)

Wusstest Du, dass man noch soviel mehr mit diesem Rezept anstellen kann??? Das geht mit den anderen Rezepten ganz sicher auch… 😉
Am Einfachsten: Kakao weglassen, dafür Saft und Schale einer Zitrone – der leckerste Zitronenkuchen überhaupt. Der Rest steht auch in der Rezeptbeschreibung.

Viele liebe Grüße
Heidi

Ich danke Dir herzlich liebe Heidi!

Teufelskuchen Rezept

Wenn noch jemand ein hübschen DDR Schokoladenkuchen Rezept hat: Immer her damit

Das ist mein Schokoladenkuchen. Er ist sehr beliebt. Rezept kann ich leider nicht verraten, er ist zu einfach nach zu backen! Von der Konkurrenz!

Solche gemischten Kuchenplatten können meine Kunden bestellen. Sind der Renner!

Viel Spaß beim Nachbacken!

Zucchinikuchen

Neulich habe ich mit Frau lunchforone über Zucchini getwittert. Ich beschrieb was ich alles mit Zucchini zusammen esse: Bratkartoffeln, Makkaroni, Spaghetti, Nudeln, Zucchini… Und sie schlug mir vor doch mal ein Zucchini Brot zu backen.

Ein Zucchinibrot habe ich noch nicht gemacht, aber es gab neulich zum Geburtstag von der Schwägerin einen Zucchinikuchen. Den ich sehr erstaunlich fand.

Also fragte ich die Schwester der Schwägerin, die Beste Bäckersfrau von Allen, ob sie nicht mal für meinen Blog einen Zucchinikuchen bäckt. Diese ließ sich nicht lange bitten.

Der Kuchen geht schnell und ist einfach. Aber vor allem ist er unwahrscheinlich saftig. Eigentlich hat er mich mehr an einen Weihnachtskuchen erinnert, aber da wachsen ja keine Zucchini mehr.

Zucchinikuchen 1 kleine Auflaufform

  • 150 ml Eier (3Stück)
  • 250g Zucker
  • Prise Salz
  • 150 ml Speiseöl
  • 250 g Mehl 405
  • 1Pckg Backpulver (15g)
  • 5g  Zimt  (1 Teelöffel)
  • 200g Haselnüsse gemahlen
  • 300 g Zucchini

Die Eier mit dem Zucker und einer Prise Salz schaumig rühren. Das Öl nach und nach zugeben. Das Mehl mit dem Backpulver und dem Zimt vermischen. In die Eimasse ein rühren. Zum Schluss die geschälten Zucchini mit einer groben Raspel zerkleinern und in die Masse rühren. In eine kleine Auflaufform geben und bei 180°C im Umluftofen 45 min backen. Wichtig: Stäbchen Probe! Die Backzeit richtet sich nachdem wie hoch der Kuchen ist und wie Dick die Form.

Nach dem Auskühlen mit Puderzucker besieben.

Danke an die Beste Bäckersfrau von Allen für das Rezept und den leckeren Kuchen!

Die Amerikaner und der Kapitalismus

Hier gibt es ein Rezept für Amerikaner und etwas „geschichtliches“.

Vorweg möchte ich gleich sagen: Was ich hier schreibe ist meine eigene Meinung, meine Erinnerung und meine Erlebnisse als junger Bäckergeselle. Ich erhebe hier keinen Anspruch auf historische Richtigkeit und akzeptiere jeden, der eine andere Meinung hat. Zum Kapitalismus, zur DDR und zu Amerikanern. Aber das ist ein Blog über backen und Bäcker und kein Diskussionsforum. Wenn der eine oder andere dann seine Kommentare nicht findet: Bitte Verständnis!

Erst mal das wichtige: Das Rezept!

  • 75 g weiche Backmagarine (Butter)
  • 175 g feiner Zucker
  • 1 Ei
  • 3 g Salz
  • 15 g Hirschhornsalz (ABC Trieb)
  • 230 ml Milch
  • 500 g Weizenmehl 550

Den Zucker und die Margarine schaumig rühren, dann das Ei dazu geben. Das Hirschhornsalz in etwas Milch auflösen und unter die Masse rühren. Dann das Mehl und die Milch einrühren.

Das Ganze mit dem Spritzbeutel und einer Lochtülle auf ein gefettetes UND gemehltes Blech (oder Backtrennpapier) dressieren. Je nach gewünschter Größe. (laufen breit!)

Ab in den vorgeheizten Ofen bei 200°C (40°unter Brötchenback Temperatur) ca. 15 – 20 min. Die Ammis müssen oben leicht braun sein. Beim Öffnen der Ofentür nicht das Gas einatmen, das ist heftig!!!

Die Ammis sofort vom Blech schneiden (Papier) und umdrehen, so dass sie mit der Unterseite nach Oben liegen, am Besten etwas schräg.

Wenn sie kalt sind mit Zuckerglasur und/ oder Fettglasur überziehen. Sie lassen sich auch wunderbar für die Kinderparty verzieren. Als Gesichter, mit Figuren usw.

In der DDR hat ein Amerikaner 10 Pfennig gekostet. Wieviel war das? Ich habe als Bäckergeselle beim „Privatbäcker“ bei 12-14h täglich (nur 5Tage Woche) 540 DDR Mark verdient. Ohne die vielen Stunden wären es 400 Mark gewesen. Ein Industriearbeiter hat, im 3 Schichtsystem, ca 1000 Mark gehabt. Das war gut. Ein Farbfernseher hat 6000 mark gekostet. Ein 1,5kg Brot 93 Pfennig. So zum Vergleich. Hätte der Kunde den Ammi selbst gebacken, wäre er auf einen Materialpreis von (geschätzt) 6 Pfennig gekommen.

Amerikaner gab es in vielen Bäckereien, denn es war ein Gebäck welches man aus nüscht herstellen konnte und in der DDR gab es nüscht.

Dann kam der Kapitalismus und es ergaben sich gleich mehrere Probleme. Zum Beispiel ein anderes Lebensmittelrecht. Am Anfang waren die „Hygiene“ Vorschriften lockerer als in der DDR. In der DDR mußten wir schon Reinigungspläne usw machen. Das fiel erst mal weg. (Jetzt ist es natürlich alles viel strenger) Im Zuge dessen war Hirschhornsalz auf einmal schädlich und durfte nur noch in Gebäcken, welche nach dem Backen nicht höher als 2cm sind verwendet werden. Denn sonst kann das Ammoniak nicht entweichen. Ade du schöner DDR Schokoladenkuchen! (Herschernkuchn) Dann kamen die Vertreter der Backmittelindustrie und ihre schönen bunten Säcke. Auch ein Amerikanersack. Da war kein ABC Trieb drin, sondern Dingsdabumsda! (Backpulver) Also keine Gefahr der Verfolgung durch die Hygienetante! UND: die mittlerweile viel! teurere Arbeitszeit wird verringert. Also her damit! (Natürlich haben die anderen Bäcker das nicht gemacht! Sondern nur ich!)

(Letzte Woche in Weinheim hat mich eine Wessibäckerin gefragt: Wieso habt ihr das überhaupt am Anfang aufgegeben mit dem Sauerteig und ohne Backmittel usw? Meine Antwort: Die Leute waren im Westen gewesen, hatten die schönen großen Brote und die schönen großen Brötchen und die vielen vielen bunten Produkte, an die 100 je Bäckerei, gesehen und die wollten sie jetzt auch kaufen!!! Unbedingt!

Aber nicht lange, dann hatten sie die Nase voll und nach und nach wollten sie die alten Produkte zurück. Und die alten Preise!)

Jetzt hat also der Bäckermeister seine Kalkulation gemacht, das teurere Backmittel, die Arbeitszeit, Kosten, Steuern, Investitionen, Gewinn (Igitt! wie kann er nur!) und kam plötzlich auf 1 Deutsche Mark!

Eine Mark für einen Ammi!?? Das gibt es doch nicht!

Jetzt hat also der Kunde den teuren Ammi, beißt rein und er schmeckt nicht! Denn er schmeckt nicht nach Hirschhorn, sondern nur nach Zuckerguß! Und Hirschhorn macht glücklich! In Verbindung mit dem Mehl und der Hitze entsteht irgendwas das einen Menschen froh macht 🙂 Also wird man auch nicht glücklich von diesem Westbackpulverammi!

So verschwand der Amerikaner nach und nach aus den Bäckereien. Zu Gunsten von schöneren Gebäcken, die „ihr Geld wert“ waren.

So war das nach der Wende: Die Russen waren endlich weg, aber die Amerikaner waren auch nicht mehr das was sie mal waren!

Bericht über Thüringer Blechkuchen

Gestern Abend lief im MDR eine sehr interessante Reportage über Thüringer Blechkuchen. Leider habe ich sie verpaßt, obwohl ich mal kurz zu sehen bin! (Ich hatte mit der Reporterin gesprochen, aber vergessen wann es gesendet wird!)

Aber es gibt ja eine Mediathek und da kann man sich die Reportage nochmal ansehen. Man muss auf der rechten Seite anklicken: Unser täglich Kuchen. Bäcker Süpke sieht man ganz kurz zum Schluß bei der Verleihung der Urkunden Thüringer Weihnachtsstollen (27.13min)

Insgesamt ist es eine interessante Reportage die mir klar gemacht hat, warum ich als Kind / Jugendlicher nur Kuchen zum Frühstück gegessen habe.

Zwetschken Kuchen mit Öl

Zwetschken Kuchen ist der Renner! Zum Leidwesen der Bäcker und des Meisters. Wenn man Freitag früh 1,5h nur Zwetschken auf den Kuchen legt, dann weiß man was man gemacht hat. Da hilft nur als Belohnung ein Stück zu essen! Dann ist alles wieder gut. Wenn die Zwetschken Zeit vorbei ist, dann ist es auch wieder gut, dann wollen die Leute andere Kuchen, bis zur nächsten Saison, dann heißt es wieder: ENDLICH!

Zwetschken Kuchen mit Öl habe ich auch schon mal in Ober Olm mit dem damaligen Bäcker zusammen gebacken (Partner Gemeinde von Schloßvippach). Ober Olm liegt in Hessen. Deshalb denke ich dieser Kuchen wird in vielen Gegenden gebacken. Nicht nur in Thüringen

Nachdem mich Jochen in einem Kommentar nach diesen Kuchen gefragt hat, möchte ich ihn noch mal einen extra Eintrag würdigen.

  • Kuchenteig:
  • 100 g Weizenmehl 550
  • 65 ml Milch
  • 10 g Hefe
  • >Hefestück bereiten und 30 min gehen lassen
  • 108 g Weizenmehl
  • 52 g Butter (Kühlschrank)
  • 26 g Zucker
  • 1 kleines Ei
  • 3 g Salz
  • dazu geben und kneten
  • 5 min Langsam 5 min schnell (wenn man einen Küchen maschine verwendet, die Zutaten für den Teig im Kühlschrank kühlen!)
  • Teigruhe 20 min und dann ausrollen und in eine gefettete runde Form 28cm Durchmesser

Auf den Hefeteig etwas Weizenstärke (altern. Speisestärke) verteilen. Die Stärke dient dazu den Saft aufzufangen.

  • 1200 g Zwetschken waschen, halbieren und entsteinen

die Zwetschen sollen schön reif sein! Die halbierten Zwetschen „hochkant“ auf dem Hefeteig verteilen. Es muss schön aussehen. Am Rand anfangen und sich dann rundherum zur Mitte vorarbeiten.

(wir nehmen natürlich ein 4eckiges Blech)

  • auf die Zwetschken gleichmäßig 100g Speiseöl (Sonnenblumen oder Raps) gießen.
  • 50 g Zucker
  • 50 g Zimtzucker
  • über die Zwetschken verteilen.

Den Kuchen heiß und flott backen! Damit meine ich die Temperatur und Backzeit und nicht die Bäckerin! Also so 190°C – 200°C (je nach Ofen) Zeit: 35 min. Dann sollten die Spitzen der Zwetschken dunkelbraun sein.

Den Kuchen frisch verspeisen. Man kann den Kuchen ruhig ohne Schlagsahne drauf essen! Er schmeckt wunderbar ohne Schlagsahne!

Muss man aber nicht!!!!!!!!

Thüringer Mohnkuchen

Jede Gegend hat so ihre Spezialitäten und Gewohnheiten beim Essen. Wovon die einen schwärmen, das muss den Anderen noch lange nicht schmecken. Ich habe festgestellt, das es beim Mohn extreme Geschmacksunterschiede gibt. Während man „im Westen“ einen festen, etwas bitteren Mohnbrei macht, der hauptsächlich für Füllungen (Striezel, Schnecken usw) verwendet wird, macht man in Thüringen eher einen „Grießbrei mit Mohn“ welcher für Blechkuchen verwendet wird. Er ist sehr weich und eignet sich gar nicht für Füllungen. Aber in Thüringen gibt es nur 3 Sorten Kuchen:

drocknen, nassnn und dreschnassnn

Und Mohnkuchen muss schön feucht sein, sonst kann er ja nur alt sein! Und natürlich gibt es 1000 Rezepte und Variationen. Die Thüringer Hausfrau bäckt auch nicht gern immer dasselbe und so wird immer weiter variiert. Es gibt Mohnkuchen mit Streusel oben drauf, mit Schokoladenüberzug (!) mit Eierschecken Decke.

Mit Marmelade im Mohnbrei, mit Rosinen, mit Öl…. …. und und und…

In meiner Bäckerei ist der Mohnkuchen ein Renner, aber einigen Freunden von mir (gebürtige Schwaben) schmeckt er gar nicht so toll!

Also: Wer es mal probieren möchte, hier mal ein Rezept mit Eierschecke:

  • Kuchenteig:
  • 80 g Weizenmehl 550
  • 50 ml Milch
  • 8 g Hefe
  • >Hefestück bereiten und 30 min gehen lassen
  • 80g Weizenmehl
  • 40 g Butter (Kühlschrank)
  • 20 g Zucker
  • 1 kleines Ei
  • 2 g Salz
  • dazu geben und kneten
  • 5 min Langsam 5 min schnell (wenn man einen Küchen maschine verwendet, die Zutaten für den Teig im Kühlschrank kühlen!)
  • Teigruhe 20 min und dann ausrollen und in eine gefettete runde Form 28cm Durchmesser
  • Mohnbrei
  • 900 ml Milch
  • 180 g Blaumohn gemahlen
  • 110 g Weichweizengrieß
  • 110 g Butter
  • 150 g Zucker
  • Vanille
  • ein Schuss Rum

Die Milch in einen Topf geben, die Butter und den Zucker dazu geben dann den gemahlenen Mohn reingeben. Jetzt nicht umrühren und nicht ansprechen! Die Milch brennt jetzt nicht an und kocht nicht über. (glaub ich) Wenn das ganze „wallt“, den Grieß unter ständigen umrühren einrieseln lassen und schön aufkochen bis der Brei schön angedickt ist. Das Ganze abkühlen lassen. Dann auf den Boden geben und schön verteilen.

  • Decke:
  • 2 Eier trennen
  • das Eiweiß
  • 80 g Zucker
  • Prise Salz
  • Cremig schlagen.
  • Nicht zu steif schlagen! Sonst reißt die Decke beim Backen ein!
  • 200 g gekochter Vanillepudding
  • das Eigelb
  • 30 g Weizenstärke
  • verrühren
  • das geschlagene Eiweiß unter die Puddingmasse heben.

Die Masse auf dem Mohnbrei verteilen und in den Ofen

Bei 180°C (Umluft) 35-40 min backen bis die Decke Goldbraun ist und der Boden braun. Der Brei muss noch ein bisschen „schwabbeln“ wenn man den Kuchen schüttelt.

Abkühlen lassen und dann essen.

Nussbrot a la Ketex ft. Süßes Nussbrot

Nussbrot

Als erstes möchte ich hier mal allen Kritikern sagen, dass ich diesen Eintrag mit einem Bild beginne!

Das Nussbrot von Ketex hat mich sehr gereizt. Vor allem weil ich wissen wollte wie das Brot mit Rum schmeckt. Da ich alle Zutaten im Haus habe war es keine Frage das Brot gleich am Samstag zu probieren. Zumal ich der Teigmacher war.

Ich habe einfach 1200g meines Brotteiges genommen und die am Tag davor eingeweichten Nüsse.

300g geröstete, gehackte Haselnüsse und 100g Walnussbruch. Dazu einen Schuss Rum.

Geschmeckt hat es uns wunderbar, am Besten mit Butter oder Käse. Den Rum hat man ganz leicht geschmeckt. So als Hintergrund Note.

Ich habe mir überlegt, das man das Brot auch als süße Variante in der Adventszeit verspeisen könnte. Hier gleich das Rezept:

Süßes Nussbrot 2 Stück a 800g TE

  • Am Vortag:
  • 300 g geröstete, gehackte Haselnüsse mit heißem Wasser überbrühen und in einem Sieb abtropfen lassen.
  • 100 g Walnussbruch in 50ml Rum einweichen
  • Das Mehl und die Butter kühl stellen
  • Hefestück:
  • 300 g Weizenmehl 550
  • 50 g Hefe
  • 280 ml Milch

Kneten 2min langsam 2 min schnell. Stehzeit 30-60 min, je nach TT. Das Hefestück muss richtig aufgehen, dann ist es gut.

  • Teig:
  • 300 g Weizenmehl 550 (15°C)
  • 60 g Zucker
  • 60 g Ei
  • 100 g Butter (15°C)
  • 6 g Salz (ich hasse es!!!)
  • Vanille

Den Teig gut auskneten. 8 min langsam 4 min schnell. Wegen der Butter darf er aber nicht über 24°C kommen. Dann lieber kürzer kneten. (Es empfiehlt sich die Zutaten am Abend vorher kühl zu stellen. Am Besten in die Speisekammer)

30 min Teigruhe.

Dann vorsichtig die Nüsse unterkneten. 2 Stück a 800g abwiegen, rund machen und lang machen. Auf ein Blech mit Backpapier legen, längs einschneiden, abstreichen und 30 min bei Raumtempeartur garen lassen.

In den vor geheizten Ofen schieben. 180°C, Dampfstoß und bei 170°C 45 min backen.  Nach dem Backen mit Butter abstreichen und ruhen lassen.

Viel Spaß beim nach backen!

Der tut doch nichts!!!!

Jeder kennt das ja: Man fährt mit dem Rad. Auf einmal ein Hund so groß wie ein Rind. Freilaufend. Freiland Hund. Glücklicher Hund in Freiland Haltung.  Jetzt kennt man sich vielleicht mit Hunden etwas aus, so wie ich, aber man hat trotzdem oder gerade deshalb Respekt und hält an. Was sagen die Besitzer?

Der tut doch nichts! Der will doch nur spieln!

Ja mit dir vielleicht Aber bitte nicht mit mir!

Also ich mache meinen Joschi immer fest wenn jemand kommt, auch wenn ich genau weiß das ein Husky nie einen Menschen beißen würde. Der ist froh über jeden Menschen den er kennen lernt! Aber woher soll das der Radfahrer / Jogger wissen?

Buttermilch Kokos Schnitte/   Rezept für ein kleines Ofenblech

  • 200 g Eier (4Stück)
  • 500 g Zucker
  • 5 g Vanillezucker (1Päckchen)
  • Prise Salz

Schön auf schlagen wie bei einem Biskuit.

  • 800g Weizenmehl 550
  • 30g Backpulver (1,5Pck)
  • 1,0 l Buttermilch

Mehl und Backpulver mischen und alles unter die Masse rühren.

  • 800g klein gehackte geschälte „mürbe“ Apfelstückchen
  • oder Apfelspalten
  • oder Mandarinen

auf die Masse streuen

  • 150 g Kokosraspeln fein
  • 300 g Zucker

mischen und auf die Masse streuen

Je nach Beschaffenheit der Früchte 40 – 50 min bei 180°C backen.  Schon hellbraun backen! Das Kokosflocken / Zucker Gemisch muss karamellisieren.

Bis jetzt haben die verehrten Anwesenden still meinen Ausführungen gelauscht. Aber es fehlt noch:

  • 400 ml Schlagsahne nach dem backen auf den Kuchen gießen!!!

Aber Leute!!!??? Was habt Ihr denn???? Der tut doch nichts!! Der macht nicht dick!! Der will doch nur spielen!!!!

Man kann auch etwas Joghurt und Milch verrühren und statt der Sahne drüber gießen. Da wird es nicht ganz so heftig.

Das Rezept habe ich übrigens von meiner Verkäuferin Frau Balut, welche in der Filiale Weimar arbeitet. Jutta hat sie schon kennen gelernt. Frau Balut ist auch so ne richtig „nersche“ Bäckerin und hat auch immer eine Idee für einen neuen Kuchen.

Heute habe ich sogar noch ein Bild. Bitte nicht verwischen, ist noch ganz frisch!

Buttermilch Kokos