Die Amerikaner und der Kapitalismus

Hier gibt es ein Rezept für Amerikaner und etwas „geschichtliches“.

Vorweg möchte ich gleich sagen: Was ich hier schreibe ist meine eigene Meinung, meine Erinnerung und meine Erlebnisse als junger Bäckergeselle. Ich erhebe hier keinen Anspruch auf historische Richtigkeit und akzeptiere jeden, der eine andere Meinung hat. Zum Kapitalismus, zur DDR und zu Amerikanern. Aber das ist ein Blog über backen und Bäcker und kein Diskussionsforum. Wenn der eine oder andere dann seine Kommentare nicht findet: Bitte Verständnis!

Erst mal das wichtige: Das Rezept!

  • 75 g weiche Backmagarine (Butter)
  • 175 g feiner Zucker
  • 1 Ei
  • 3 g Salz
  • 15 g Hirschhornsalz (ABC Trieb)
  • 230 ml Milch
  • 500 g Weizenmehl 550

Den Zucker und die Margarine schaumig rühren, dann das Ei dazu geben. Das Hirschhornsalz in etwas Milch auflösen und unter die Masse rühren. Dann das Mehl und die Milch einrühren.

Das Ganze mit dem Spritzbeutel und einer Lochtülle auf ein gefettetes UND gemehltes Blech (oder Backtrennpapier) dressieren. Je nach gewünschter Größe. (laufen breit!)

Ab in den vorgeheizten Ofen bei 200°C (40°unter Brötchenback Temperatur) ca. 15 – 20 min. Die Ammis müssen oben leicht braun sein. Beim Öffnen der Ofentür nicht das Gas einatmen, das ist heftig!!!

Die Ammis sofort vom Blech schneiden (Papier) und umdrehen, so dass sie mit der Unterseite nach Oben liegen, am Besten etwas schräg.

Wenn sie kalt sind mit Zuckerglasur und/ oder Fettglasur überziehen. Sie lassen sich auch wunderbar für die Kinderparty verzieren. Als Gesichter, mit Figuren usw.

In der DDR hat ein Amerikaner 10 Pfennig gekostet. Wieviel war das? Ich habe als Bäckergeselle beim „Privatbäcker“ bei 12-14h täglich (nur 5Tage Woche) 540 DDR Mark verdient. Ohne die vielen Stunden wären es 400 Mark gewesen. Ein Industriearbeiter hat, im 3 Schichtsystem, ca 1000 Mark gehabt. Das war gut. Ein Farbfernseher hat 6000 mark gekostet. Ein 1,5kg Brot 93 Pfennig. So zum Vergleich. Hätte der Kunde den Ammi selbst gebacken, wäre er auf einen Materialpreis von (geschätzt) 6 Pfennig gekommen.

Amerikaner gab es in vielen Bäckereien, denn es war ein Gebäck welches man aus nüscht herstellen konnte und in der DDR gab es nüscht.

Dann kam der Kapitalismus und es ergaben sich gleich mehrere Probleme. Zum Beispiel ein anderes Lebensmittelrecht. Am Anfang waren die „Hygiene“ Vorschriften lockerer als in der DDR. In der DDR mußten wir schon Reinigungspläne usw machen. Das fiel erst mal weg. (Jetzt ist es natürlich alles viel strenger) Im Zuge dessen war Hirschhornsalz auf einmal schädlich und durfte nur noch in Gebäcken, welche nach dem Backen nicht höher als 2cm sind verwendet werden. Denn sonst kann das Ammoniak nicht entweichen. Ade du schöner DDR Schokoladenkuchen! (Herschernkuchn) Dann kamen die Vertreter der Backmittelindustrie und ihre schönen bunten Säcke. Auch ein Amerikanersack. Da war kein ABC Trieb drin, sondern Dingsdabumsda! (Backpulver) Also keine Gefahr der Verfolgung durch die Hygienetante! UND: die mittlerweile viel! teurere Arbeitszeit wird verringert. Also her damit! (Natürlich haben die anderen Bäcker das nicht gemacht! Sondern nur ich!)

(Letzte Woche in Weinheim hat mich eine Wessibäckerin gefragt: Wieso habt ihr das überhaupt am Anfang aufgegeben mit dem Sauerteig und ohne Backmittel usw? Meine Antwort: Die Leute waren im Westen gewesen, hatten die schönen großen Brote und die schönen großen Brötchen und die vielen vielen bunten Produkte, an die 100 je Bäckerei, gesehen und die wollten sie jetzt auch kaufen!!! Unbedingt!

Aber nicht lange, dann hatten sie die Nase voll und nach und nach wollten sie die alten Produkte zurück. Und die alten Preise!)

Jetzt hat also der Bäckermeister seine Kalkulation gemacht, das teurere Backmittel, die Arbeitszeit, Kosten, Steuern, Investitionen, Gewinn (Igitt! wie kann er nur!) und kam plötzlich auf 1 Deutsche Mark!

Eine Mark für einen Ammi!?? Das gibt es doch nicht!

Jetzt hat also der Kunde den teuren Ammi, beißt rein und er schmeckt nicht! Denn er schmeckt nicht nach Hirschhorn, sondern nur nach Zuckerguß! Und Hirschhorn macht glücklich! In Verbindung mit dem Mehl und der Hitze entsteht irgendwas das einen Menschen froh macht 🙂 Also wird man auch nicht glücklich von diesem Westbackpulverammi!

So verschwand der Amerikaner nach und nach aus den Bäckereien. Zu Gunsten von schöneren Gebäcken, die „ihr Geld wert“ waren.

So war das nach der Wende: Die Russen waren endlich weg, aber die Amerikaner waren auch nicht mehr das was sie mal waren!

55 Antworten

  1. Schade, da back‘ ich mir doch ’nen Ammi drauf!

  2. Meister, du bist genial!!!

  3. Oooohhhh, was freu‘ ich mich – ’ne wirklich, wirklich echte Ammon-Scheibe ❗ ❗ ❗
    Und dann gleich noch mit Rezept… und so einer interessanten Story drumherum – jetzt verstehe ich endlich, warum die Dinger a) nicht schmeck(t)en und b) sich (wegge) wendet haben…
    Das mit den Russen:- naja – Russisch-Brot kriegt man auch bei keinem Bäcker… 😆 😆 😆
    Ich weiß ja, was ich backe…. freu, freu, freu….
    Dankeschön für Alles!

  4. Danke für diese schöne Geschichte- hab mich köstlich amüsiert. Noch mehr solche Geschichten- und es wird ein schönes Buch draus…

  5. Danke!
    Du hast mich daran erinnert, daß ich doch dringend mal wieder den Hirschhornsalz-Schokoladenkuchen mit Puderzuckerguss und (zwingend) bunten Streuseln backen muss, der wirklich glücklich macht und ewig geniessbar wäre, wenn er nicht so schnell weggefuttert würde.
    Die gebackenen Amerikaner habens mir noch nie so angetan!
    Sabine

    • Bitte! Wenn er so schnell weg ist, kann es nur Fast Food sein! Man bäckt es und es ist schon fast fuud!

  6. Danke, ich habe auch die Amerikaner und den Schokoladenkuchen geliebt. Aber jetzt, nein danke.
    Die schmecken nach, keine Ahnung, nach was eigentlich????

    Eine tolle Umschreibung und so treffend.
    Das Rezept wird unbedingt nachgebacken.
    Marion

  7. Wie ist mir doch bei Deiner Geschichte das Herz aufgegangen! Und wie sehr habe ich die Amerikaner vom Bäcker geliebt! Ungefähr Ende der 60er muss es gewesen sein. An den Preis kann ich mich nicht erinnern, aber an den Geschmack. Hastig habe ich mich zur dicksten Stelle durchgefuttert. Dann musste ich erstmal den herrlichen Duft genießen!
    Später dann hat mir unsere liebe Tante Helga, heute 85 Jahre, ein Rezept für Amerikaner verraten. Und ich sehe, es ähnelt Deinem sehr (aber das wundert nicht, das einzige Besondere ist ja das Hirschhornsalz). Tante Helga stammt übrigens wie Du aus Thüringen und ist auch eine ausgezeichnete Rahmkuchen-Bäckererin. Es lebe Thüringen und die vielen tollen Blechkuchen 😉 Und vielen Dank für diesen herrlichen Beitrag!
    (Ich bin noch auf der Suche nach „echten“ Splitterbrötchen, hab‘ mein Versprechen nicht vergessen ;-))

    • Wenn man bei Google Bilder Splitterbrötchen sucht erscheint ein Bild auf flickr. Das sieht so aus wie unsere Splitterbrötchen in Berlin. Die von Dahlback sind aber nur der teure Supermarktabklatsch – trocken und geschmacksneutral!

  8. […] hat mir mein Lieblingsbäcker, Bäcker Süpke, mit seinem neuesten Beitrag “Die Amerikaner und der Kapitalismus” ganz besonders das Herz aufgehen lassen: Rezept und eine kurze Geschichte zum “echten” […]

  9. Danke für den super Bericht.Mir geht einfach immer mein Herz auf ,wenn ich wieder mal ein Mail von Bäcker Süpke bekomme. Danke danke!!!!!
    Ich kann leider nicht vergleichen welcher Ami besser schmeckt ,da ich nur den kenne der nicht glücklich macht. Liebe Grüsse Urse

  10. Klasse Beitrag, dankeschön! Wohne zwar im Südwesten Thüringens und hab heute früh in der Aufwachphase im Radio einen Beitrag gehört und gleich mal deine Bäckerei im WEB gesucht … natürlich auch gefunden. Wünsche euch viel Spaß am Backen und auch immer genügend Kundschaft. Solche Leute wie euch braucht die Wirtschaft. Zum Glück gibt es bei uns im Ort auch noch Semmeln mit DDR-Geschmack.

  11. Hirschhornsalz ist noch im Haus. Da werd ich gleich mal backen.
    Eine Frage noch zum Namen:
    Wurden die damals als „Amerikaner“ verkauft?
    Denn neulich war ein Bekannter der Meinung, dass die in der „Ehemaligen“ Ammonplätzchen geheißen haben sollen. Kann ich mich aber nicht dran erinnern.
    Ist bestimmt genauso ein modernes Märchen wie die geflügelte Jahresendfigur …

    • Ne, die hießen schon Amerikaner. Vielleicht gab es ja mal Bestrebungen von Oben das um zu benennen. Aber das mit der Jahresendgeflügelpuppe hat die Bevölkerung ja auch nicht mitgemacht! Stell Dir mal vor man sagt das zu seiner Frau :-))) Wir haben uns da nur drüber lustig gemacht!

  12. Eine sehr schöne Geschichte, aber ernüchternd für alle Freunde des guten alten Hirschhornsalzes und des „Ammis“!
    Ist jetzt eigentlich mein Leben in Gefahr, wenn mir meine Adelheid am Wochenende ein Blech des von mir so geliebten Hirschhorn-Kuchens bäckt, der 3 bis 4 cm hoch ist? Werde schon mal meine Lebensversicherungs-Police aus dem Schrank kramen… 😉
    In diesem Sinne: Back frei!

  13. Und ich dachte immer, dass früher Anis oder sowas in den Amis gewesen wär! Da war es wohl doch „nur“ Hirschhornsalz das die so dufte machte!

  14. Heute habe ich drei Bleche voll Amerikaner nach diesem Rezept gebacken – hat wunderbar geklappt – sie sind erst breit gelaufen und dann schööööööööön rund geworden. Mit Zuckerguss drauf gingen sie auch weg wie „warme Semmeln“.
    Ist es unverschämt, jetzt nach dem Rezept für den Schokoladenkuchen zu fragen?

  15. Hallo,gestern Hirschhornsalz erstanden und heute die Ammis gebacken. Einfach himmlisch,da werden Kindererinnerungen wach. Und der Geschmack, ich habe gleich 2 Stück warm verdrückt (ein wenig Nutella/Nudossi dazu), die restlichen bekommen Zuckerglasur nach dem Erkalten.

    Die Ammis werde ich jetzt öfters backen( unbedingt zum Kindergeburtstag meiner Enkeltochter) und auch weiterempfehlen.
    Da ich zum ersten Mal Hirschhornsalz verwendet habe, war der Tipp vom Meister (Vorsicht beim Oeffnen der Ofentür) goldrichtig. Der Geruch ist der Hammer. Hätte ich so nicht erwartet.

    Dieses Rezept werde ich für einen Schokokuchen ausprobieren.
    Nochmals vielen vielen Dank an den Meister.
    Allen einen schönen Sonntag.
    Marion

  16. Was für ein schöner Schlusssatz, ha! 🙂
    Ein dickes … glückliches Lob an den Meisterbäcker! Jetzt weiß ich endlich, wieso die Ammis früher besser schmeckten, gehe gleich einkaufen und morgen werde ich backen.
    Ich müsste es groß schreiben, denn Toastbrot steht auch auf dem Programm und Wasserweck (welche mit Weizensauer). Übrigens bleibt in einigen Stadtteilen Berlins mit Soja-Allergie nur selber backen, auch selbst Pralinen machen, demnächst auch Eis und Wurst (mir reichen die dämlichen Kommentare in Geschäften auch), aber im Rheinland, wo ich kürzlich war, ist nicht nur Brot kaufen kein Problem … im Osten auch nicht überall.
    Ich liebe die regionalen Unterschiede.
    Wo ich grade jammerte, kennt eigentlich wer auch einen guten Metzger, der bloggt?
    Vorfreudige Grüße, Martina

  17. Hallo Martina – den Fleischer/Metzger hättest Du gleich hier vor Ort finden können…
    Guck mal in den Blogroll auf der rechten oder linken Seite – da findest Du die
    Fleischerei Freese – gleich zum anklicken… 😉

  18. @Heidi, die II.

    „naja – Russisch-Brot kriegt man auch bei keinem Bäcker…“

    Aber in der blauen Tüte vom Hannoveraner Kekshersteller. Nur schmecken die auch nicht wie richtiges Russisch-Brot, sondern total süß.

  19. Wunderbar das ich diesen Blog gefunden habe. Mein Vater war Konditor in Riga und es gab bei uns zu Hause immer die schoensten Torten.

    Backe auch selber sehr gerne und freue mich ueber all die Rezepte.

  20. Komm aus Sachsen und mag Amerikaner unglaublich gern. Wohl aber eher die neure Variante, da ich 5 war als die DDR sich dann auflöste. Mal davon abgesehen kenn ich Hirschhornsalz nur im guten alten Pfefferkuchen. Ausprobiert wird der Amerikaner auf jedenfall, in Kanada, wo es kein Hirschhornsalz gibt und man das nur dank der Mutti geschickt bekommt. 😀 Mal sehen, ob es klappt.

  21. Mit viel Freude habe ich das über die „Amerikaner“ gelesen und mich dann an den herrlichen Herschhornkuchen in Thüringen erinnert. Der ist einfacher zu backen, da der Teig schön ausläuft. — gebacken — Zitonenzuckerguß drauf — fertig — Herrlich —

  22. Hallo,
    die Geschichte war sehr schön …. dirket habe ich mich heute ans Nachbacken gemacht.

    Leider haben uns die Amis gar nicht gemundet …. der Geschmack und Geruch des Hirschhornsalzes kam beim Essen stark durch.

    Schadeschade für die Zutaten, Susanne

    • hast Du das ABC auch richtig abgewogen? Nicht as es zuviel war!

      • Hallo,
        ja gaaanz genau 😉 Ich habe eine exakte Waage, ein beruflicher Schaden als MTA 😉

        • Na dann!!!
          Frage: Wie hoch waren die Ammis? Sie sollen max 2cm hoch sein, damit das Gas entweichen kann.
          Der Geschmack ist schon gewöhnungs bedürftig….. Eben Kindheit 🙂

          • …das hätte ich jetzt auch gesagt… wer nur die aus Backpulver kennt, kann sich nicht vorstellen, dass diese als lecker empfunden werden…
            Sind se aber… ❗ 😀
            Mich stört das zwar gar nicht, aber könnte Susanne denn den ABC-Trieb etwas reduzieren und trotzdem ein annehmbares Ergebnis bekommen?

            • ich denke schon! Man kann auch einfach Backpulver nehmen!

              • Hallo,
                also höher als 2cm waren sie. Ich hatte 2 Bleche mit jeweils 5 Klecksen zubereitet.

                Mmmh, kann ich es so verstehen, dass dieser Geschmack eben nicht ganz weggeht? Es erinnert mich im Moment wieder an Dauerwellenflüssigkeit 😉

                Auf jeden Fall probiere ich sie mal mit Backpulver.

  23. Danke – für das Rezept und die Story dazu.
    Bin laufend am backen von den Dingern, weil einfach/schnell und weil es immer wieder Begeisterung weckt, vor allem wenn Ossi sich outet: genaus so muss es schmecken!! Endlich wieder.
    Und beim Kuchenbasar sind das die Knaller neben den Einheitsmuffis.
    Schönen Abend
    RR

  24. Ich liebe Amerikaner und zum Glück gibt’s noch Bäcker die sie backen…

  25. Hallo, nun habe ich durch Zufall auch diesen Blog entdeckt und bin begeistert! Und hätte natürlich auch gleich eine Frage. Der besagte DDR- Schokoladenkuchen, gibts da eventuell auch ein Rezept? Ich habe den geliebt und pfundweise verdrückt. Das ist so ne richtige Kindheitserinnerung…
    Danke und Grüße aus Weimar

    • ich muss mal sehen ob meine Schwester das Rezept noch hat, ansonsten: Mittwoch und Freitag in der Röhrstraße gibts Schokoladenkuchen nach meinem Rezept, der schmeckt noch besser! :)))

      • Hihi… das nenn ich Geschäftssinn. Muss gestehen, dass ich schon oft da vorbeigefahren bin, aber noch nie angehalten habe. Das wird sich ändern, versprochen :-).
        Allerdings backe ich mittlerweile fast alles selbst, auch unser Brot, aber mal gucken schadet ja nicht.
        Danke für die schnelle Antwort und vielleicht klappts ja mit dem Rezept, das würde mich wirklich freuen.
        Viele Grüße

  26. […] Anfragenden waren sich einig: Mit Hirschhornsalz muss er sein. (Sprich: Härschern) (Gerade nach diesem Eintrag hier kamen viele Anfragen) Nun kam mir die Idee doch mal mein Schwesterherz zu fragen, den diese hat ja […]

  27. Also, in dem Rezept ist eindeutig die Flüssigkeitsmenge zu niedrig angegeben. Der Teig war zäher als ein fester Hefeteig, so dass ich noch mehr Milch dazugegeben habe. Von Auseinanderlaufen keine Spur, es wurden eher Berge – und die ziemlich hart und trocken. Schade!

  28. Hallo an alle Hobby-Bäcker :o) habe heute die Amerikaner zum ersten mal gebacken…nachdem ich halb Deutschland nach Hirschhornsalz abgegrast habe…na jedenfalls konnte ich es dann zu guter letzt in der Apotheke bestellen…am Nachmittag war es dann da und ran ans Backen….das Rezept ist prima…meine Mama hat sich riesig gefreut über ein leckeres Stück ihrer Vergangenheit…aber ich glaube ich mach für mein Geschmach noch 2-3 Gramm mehr ran…gerochen hat es schon ganz ordendlich,aber im Geschmack hab ich es etwas presenter in Erinnerung…aber vielen vielen Dank dafür und auch für alles andere was hier noch zu finden ist…hab schon einiges rausgelesen was ich die Tage noch probieren werde…lieben Gruß Carmen K.-E.

  29. Probier mal, Deinen Ammi (bei halber Zuckermenge) in der Fettpfanne (statt im Ofen) auszubacken. Dann weißt Du, wie zu meiner Jugendzeit die Donuts schmeckten. Und der Donut wiederum ist ein abgewandelter Berliner Pfannkuchen. Der wiederum ist eine Abwandlung der Rheinhessischen Kreppel. Diese wiederum ist eine Verulkung der jiddischen Kreplach. Und am Ende haben wir Homer Simpson im Fernsehen, der uns erklärt, daß er für sein Leben gerne Donuts ißt. Er weiß nur nicht, warum.

    Für mich sieht das aus, als hätte mal irgendwann ein Tourist ein Donut Rezept mitgebracht, und der Deutsche Konditor hat es unwissend der Zubereitungsart im Backofen statt in der Fettpfanne gemacht. Dein Rezept jedenfalls ist bis auf den Zuckeranteil sehr ähnlich einem alten Donut Rezept, das mein Vater damals von einem Kollegen von der Besatzungsmacht bekommen hat. Man muß halt Zoll und Unzen umrechnen, um es zu bemerken.

    Bist sehr authentisch, finde ich gut.

  30. […] Süpke”) hat ein Rezept “aus alten Zeiten” ohne diese beiden Zutaten >> Amerikaner <<. Das musste natürlich getestet […]

  31. Heh bin ich froh endlich einmal gefunden zu haben was ich suchte. Amerikaner mit hirschhorn.
    Hallo erst einmal. Ja , ich sage einfach einmal DU, du hast recht es gab so vieles was heute echt vermisst wird. Wenn wir beim Kuchen bleiben, der schmeckt mir hier( in Bayern ) überhaupt nicht. Ich liebte früher auch halberstätter Bockwurst und weißt du warum? Die war würzig dunkel geräuchert einfach geschmacklich lecker. Naja was soll’s . Ich bin jedenfalls froh deine Amis gefunden zu haben, die ich heute gleich ausprobieren werde.
    Dir alles liebe und auf weitere Rezepte .
    LG Eddie

  32. Ich habe alle Mengen genau eingehalten, aber der Teig war seeehr zäh und ist leider kein bischen verlaufen, nur nach oben aufgegangen. Ich werde nächstes mal wohl weniger Mehl nehmen, denn geschmacklich waren die Ammis sehr lecker.

    • Hallo Didi, nimm ein klein wenig mehr Milch! Nicht weniger Mehl. Die Mehle sind sehr unterschiedlich in der Wasseraufnahme, deshalb stimmen die Rezepte nicht überall und immer. Mal sehen was uns dieses Jahr erwartete nach der Trockenheit.

  33. Super hatte früh selten so gute Laune

  34. danke fuer die tolle Geschichte – wirklich interessant und mit ein wenig Augenzwinkern., ganz toll!! jetzt weiss ich endlich, warum die „schoenen“ Sachen alle gleich schmecken – eben nach nichts..

  35. Einfach herrlich und ich weiß jetzt weshalb meine Amerikaner, die gerade gebacken habe zwar gut aussehen, aber nach nix schmecken. Da ist ja viel zu wenig Hirschhornsalz dran….im Internet fand ich nur diese Rezepte und alle mit sehr wenig davon. Am liebsten würde ich gleich noch mal neu backen, natürlich nach Deinem Rezept. Dankeschön

  36. Ziemlicher Unsinn ! Auch in Westdeutschland wurden die Amerikaner mit Hirschhornsalz hergestellt. Jede Bäckerei hatte seine eigenen Rezepte. Nur ab den 70er Jahren hat sich die Industrie mit ihren Fertigmischungen ausgebreitet, das Zauberwort war Zeitersparnis, nur noch 1 Pulver abwiegen. Diese ganzen DDR-Geschichten hängen mir zum Hals raus. Und die gewichtigen DDR-Brötchen waren Scheiße, nur die Gewohnheit läßt einige Menschen hinterhertrauern.
    Allerdings sind die von den Verkäuferinnen aufgebackenen Brötchen heute genauso ein Schrott. Auch hier im Westen fällt man auf die Versprechungen der Backindusrie herein.
    Der Name Amerikaner soll übrigens entweder von Amonikaner (ammoniumbicarbonat) oder den flachen Stahlhelmen der Amerikaner optisch entnommen sein.
    Aus der Not geboren, in Zeiten nach dem Krieg, in denen es nur weing Material gab.
    Das mit der Schädlichkeit stimmt, Gesundheit first! Daher ist die Benutzung nur für Flachgebäcke erlaubt, bei denen das entstehende Gas entweichen kann. Heute trauert ja auch keiner mehr dem Asbest hinterher, trotz einiger hervorragenden Eigenschaften.
    Hirschhornsalz findet bis heute Verwendung in vielen Weihnachtsgebäcken, ohne schädlich zu sein.
    Konditormeister O.Möller

    • Oh, der war aber unhöflich – Sorry daß ich mich nochmal einmische. DDR kenne ich nur aus der Endzeit um 1990 (bin Wessi). Trotzdem war da immer ein Stück Mut dabei, ausgerechnet „Amerikaner“, schwarz oder weiß, zu verkaufen. Das mit den Pulvermischungen und dem Einheitsgeschmack stimmt leider – und am Ende machten die Discounter das Rennen, weil es sowieso überall das Gleiche ist. Und weil er sich die Mühe macht, finde ich dem Süpke gut.

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