Zehn Jahre Schwarzer Hamster

Heute, am 27.08.2018 wird mein Brot Schwarzer Hamster 10 Jahre. „Alt“ kann man ja nicht schreiben, da es ihn 3x die Woche frisch gibt.

In diesen 10 Jahren hat sich der Hamster zu dem beliebtesten „Körnerbrot“ bei Bäcker Süpke entwickelt. Wir backen davon 3-mal so viel wie von den anderen Sorten.

Deshalb kann ich auch keine Geburtstags Aktion machen, da wir mit der Menge jetzt schon an die Grenze der Ofenkapazität gekommen sind.

Mein Hamster hat mich auch im Internet berühmt gemacht. Man muss nur Tante Google Bemühen um zu sehen, welche hochkarätigen Hobbybäcker schon den Hamster nach gebacken haben. Dabei kommt der Hamster von Marlenes Hamster meinem schon sehr nah.

Ihr durfte ich auch schon mal einen Original Bäcker Süpke Hamster schenken.

Natürlich hat sich mein Hamster in den 10 Jahren verändert. Am Anfang habe ich 2 verschiedene Malze genommen. Aktives Gerstenmalz für das Aroma Kochstück und verbranntes Roggenmalz für die schwarze Farbe. Jetzt verwende ich weniger von dem bitter schmeckenden Roggenmalz und verwende ein drittes Malz: ein fermentiertes Roggenmalz. Dieses erhält seine Farbe nicht durch Rösten, sondern durch fermentieren. Es hat einen wunderbaren Malzkaffee Geschmack. Leider ist es nur braun, so dass ich weiterhin auch Röstmalz nehmen muss. (Die Kunden haben die hellere Krumenfarbe nicht gemocht!)

Außerdem verwende ich keine chinesischen Kürbiskerne mehr, sondern steirische  vom Kürbiskernbauer Anton Lohner aus dem Wittelsbacher Land.

Sie haben einen viel besseren Geschmack als die chinesischen.

Die bedeutendste Änderung war die Verwendung von Ceral Roggen. Die ersten Jahre habe ich Roggenkörner gekocht. Das hat ca. 6 Stunden gedauert, bis die Körner völlig verquollen waren (Ich rede hier von 25kg Roggenkörnern. In einem Kochtopf mit einer kleinen Menge geht das sicherlich schneller). Trotz Umrührens verbrannten ein paar Körner am Rand und am Boden. Diese wurden steinhart. Das konnte sehr unangenehm sein, wenn man darauf gebissen hat.

Bei einem Vortrag der Schapfenmühle lernte ich Ceral Körner kennen. Diese Körner werden in einem Druckbehälter erhitzt, mit Wasser benetzt und unter Druck „freigelassen“. Die Körner vergrößern dabei ihr Volumen um das 12fache. http://www.ceralpan.com/deu/technologie.html

Die Ceral Körner schmecken ungebacken schon sehr gut. Man könnte sie an ein leckeres Müsli machen. Für den Hamster werden sie eingeweicht. Sie nehmen viel Wasser an und tragen somit erheblich zu der langen Frischhaltung des Brotes bei.

Die Verwendung des Ceral Roggens hat dem Absatz des Brotes nochmal richtig Auftrieb gegeben. Es gibt keine steinharten Körner mehr, das Brot bleibt länger frisch und schmeckt noch besser. Auch durch das Malz und die steirischen Kürbiskerne.

Ich hätte vor 10 Jahren nicht gedacht, dass der Hamster so ein Erfolg wird. Er hat mir viele Stammkunden beschert, hat mich im Internet bekannt gemacht und auch beim NABU.

Denn auch der NABU freut sich über die Aufmerksamkeit der Kunden und der Presse, weil im Zusammenhang des Brotes natürlich auch auf die Sorgen des kleinen Tieres aufmerksam gemacht wird.

Mir bleibt es, dankbar zu sein und mich auf weitere „Hamsterjahre“ zu freuen.

Meister Süpke Kruste

Lange schon habe ich überlegt was ich wohl zum World Bread Day blogge. Dabei kreisten meine Gedanken um diesen Event herum. Ein Tag zu Ehren des Brotes! Was für eine gute Sache. Ein Tag der sagt: Brot ist wichtig, Brot ist etwas wert. Und die vielen Blogger und Hobby Bäcker in unzähligen Foren welche sich mit dem Brot backen beschäftigen. Sie kaufen zwar oft mals nicht mehr bei einem Bäcker, aber sie wissen wie viel Arbeit ein gutes Brot macht. Gerade in Deutschland hat man manchmal das Gefühl Lebensmittel werden nicht mehr geschätzt. Das liegt natürlich nicht nur am Verbraucher, sondern auch an der Lebensmittel Industrie, welche versucht nur über den Preis zu verkaufen. Wenn man liest das 2011 aus China 280 Millionen Brötchen Teiglinge nach Deutschland geliefert wurden und niemand hat sie bekommen, dann sieht man mal wie verlogen es da teilweise zu geht. Nach dem Krieg, als die Menschen Hunger leiden mussten, war Brot etwas sehr wertvolles. Gut das diese Zeit vorbei ist. Ich musste noch nie Hunger leiden und kann mir so eine Zeit gar nicht vorstellen. Da ich aber der Meinung bin, das sich auch mal alles ändern kann, danke ich Gott immer bewußt für das was ich habe, auch das tägliche Brot.

Das Ende meines Gedanken Spaziergang war, mein „geheimes“ Rezept der Meister Süpke Kruste für die Hobbybäcker zu veröffentlichen. Sie haben es verdient! Sie halten das Brot in Ehren!

Entstanden ist das Brot vor vielen Jahre, weil ich einfach mal „spielen“ wollte. Was geht in ein Brot so rein an Vorstufen, sprich Sauerteig, Vorteig und Kochstück. Ist so ein Brot überhaupt backfähig? Also einfach mal gegen alle fachlichen Regeln handeln. Die Backprobe habe ich dann meinen Mitarbeiter/innen mit nach Hause gegeben. Die Resonanz war so positiv das ich das Brot ins Sortiment auf genommen habe.

Hier der Auszug aus dem Produkthefter:

70% des Mehles / Schrotes wird als Vorstufe bei der Teigbereitung eingesetzt. Also als Sauerteig, Vorteig oder Kochstück. Beim Kochstück wird das Roggenschrot mit etwas Malz und der doppelten Menge Wasser zwei Stunden lang gekocht. Dadurch bildet sich ein süßlicher Geschmack und das Schrot wird dunkel. Durch diese Verfahren und die Buttermilch erhält das Brot ein wunderbares Aroma, einen milden Geschmack und es bleibt lange saftig und frisch. Dieses ungewöhnlich aufwendige Backverfahren hat Bäcker Süpke entwickelt, deshalb trägt das Brot auch seinen Namen.

(Schön oder?) 🙂

Nun endlich das Rezept:

Meister Süpke Kruste 1 Stück 850g TE

Am Vortag:

Vorteig:

  • 92 g Weizenmehl 550
  • 1 g Salz
  • 1 g Hefe
  • 66 ml Wasser kalt
  • 4min langsam 4min schnell kneten.
  • 2h anspringen lassen und in den Kühlschrank.
  • rechtzeitig wieder herausnehmen, damit der Teig nicht zu kalt wird.

Sauerteig DEF

  • 149 g Roggenmehl 997
  • 104 ml Wasser
  • 10g Anstellgut
  • bei Raumtermperatur reifen lassen

Kochstück

  • 50 g Roggenvollkornschrot fein
  • 100 ml Wasser
  • 3 g aktives Backmalz
  • Verrühren und kochen bis es braun und süß ist (wir kochen es 2h) am Besten im Wasserbad, damit es nicht anbrennt.

Wir kochen immer gleich 50kg, mehr geht nicht in den Kocher. Dann füllen wir das Kochstück in Eimer und frieren es ein. Das Kochstück kommt an mehrere Brote und an ein Brötchen. Man kann es 1 Tag bei Raumtemperatur oder 3 Tage im Kühlschrank lagern. Dann wird es schlecht!

Am Backtag

  • Kochstück, Sauerteig und Vorteig
  • 175 g Roggenmehl 997
  • 10 g Salz
  • 12 g Hefe
  • 100 ml Buttermilch 20°C

Aus den Zutaten einen weichen Teig kneten. 10min langsam 4 min schnell. TT 24°C. den Teig 20 min ruhen lassen. Einen länglichen Laib formen und mit den Schluss nach oben in eine Brotform legen. Die Brotform mit Roggenschrot einstauben.

Ca. 60min garen lassen. Bei ausreichender Gare stürzen, längs einschneiden und in den Ofen schieben. Dampf geben. Dampf nicht abziehen lassen, damit es schön reißt. Gut ausbacken. (60 min) Temperatur: 250°C fallend auf 220°C.

Viel Spaß beim nach backen!

Die Amerikaner und der Kapitalismus

Hier gibt es ein Rezept für Amerikaner und etwas „geschichtliches“.

Vorweg möchte ich gleich sagen: Was ich hier schreibe ist meine eigene Meinung, meine Erinnerung und meine Erlebnisse als junger Bäckergeselle. Ich erhebe hier keinen Anspruch auf historische Richtigkeit und akzeptiere jeden, der eine andere Meinung hat. Zum Kapitalismus, zur DDR und zu Amerikanern. Aber das ist ein Blog über backen und Bäcker und kein Diskussionsforum. Wenn der eine oder andere dann seine Kommentare nicht findet: Bitte Verständnis!

Erst mal das wichtige: Das Rezept!

  • 75 g weiche Backmagarine (Butter)
  • 175 g feiner Zucker
  • 1 Ei
  • 3 g Salz
  • 15 g Hirschhornsalz (ABC Trieb)
  • 230 ml Milch
  • 500 g Weizenmehl 550

Den Zucker und die Margarine schaumig rühren, dann das Ei dazu geben. Das Hirschhornsalz in etwas Milch auflösen und unter die Masse rühren. Dann das Mehl und die Milch einrühren.

Das Ganze mit dem Spritzbeutel und einer Lochtülle auf ein gefettetes UND gemehltes Blech (oder Backtrennpapier) dressieren. Je nach gewünschter Größe. (laufen breit!)

Ab in den vorgeheizten Ofen bei 200°C (40°unter Brötchenback Temperatur) ca. 15 – 20 min. Die Ammis müssen oben leicht braun sein. Beim Öffnen der Ofentür nicht das Gas einatmen, das ist heftig!!!

Die Ammis sofort vom Blech schneiden (Papier) und umdrehen, so dass sie mit der Unterseite nach Oben liegen, am Besten etwas schräg.

Wenn sie kalt sind mit Zuckerglasur und/ oder Fettglasur überziehen. Sie lassen sich auch wunderbar für die Kinderparty verzieren. Als Gesichter, mit Figuren usw.

In der DDR hat ein Amerikaner 10 Pfennig gekostet. Wieviel war das? Ich habe als Bäckergeselle beim „Privatbäcker“ bei 12-14h täglich (nur 5Tage Woche) 540 DDR Mark verdient. Ohne die vielen Stunden wären es 400 Mark gewesen. Ein Industriearbeiter hat, im 3 Schichtsystem, ca 1000 Mark gehabt. Das war gut. Ein Farbfernseher hat 6000 mark gekostet. Ein 1,5kg Brot 93 Pfennig. So zum Vergleich. Hätte der Kunde den Ammi selbst gebacken, wäre er auf einen Materialpreis von (geschätzt) 6 Pfennig gekommen.

Amerikaner gab es in vielen Bäckereien, denn es war ein Gebäck welches man aus nüscht herstellen konnte und in der DDR gab es nüscht.

Dann kam der Kapitalismus und es ergaben sich gleich mehrere Probleme. Zum Beispiel ein anderes Lebensmittelrecht. Am Anfang waren die „Hygiene“ Vorschriften lockerer als in der DDR. In der DDR mußten wir schon Reinigungspläne usw machen. Das fiel erst mal weg. (Jetzt ist es natürlich alles viel strenger) Im Zuge dessen war Hirschhornsalz auf einmal schädlich und durfte nur noch in Gebäcken, welche nach dem Backen nicht höher als 2cm sind verwendet werden. Denn sonst kann das Ammoniak nicht entweichen. Ade du schöner DDR Schokoladenkuchen! (Herschernkuchn) Dann kamen die Vertreter der Backmittelindustrie und ihre schönen bunten Säcke. Auch ein Amerikanersack. Da war kein ABC Trieb drin, sondern Dingsdabumsda! (Backpulver) Also keine Gefahr der Verfolgung durch die Hygienetante! UND: die mittlerweile viel! teurere Arbeitszeit wird verringert. Also her damit! (Natürlich haben die anderen Bäcker das nicht gemacht! Sondern nur ich!)

(Letzte Woche in Weinheim hat mich eine Wessibäckerin gefragt: Wieso habt ihr das überhaupt am Anfang aufgegeben mit dem Sauerteig und ohne Backmittel usw? Meine Antwort: Die Leute waren im Westen gewesen, hatten die schönen großen Brote und die schönen großen Brötchen und die vielen vielen bunten Produkte, an die 100 je Bäckerei, gesehen und die wollten sie jetzt auch kaufen!!! Unbedingt!

Aber nicht lange, dann hatten sie die Nase voll und nach und nach wollten sie die alten Produkte zurück. Und die alten Preise!)

Jetzt hat also der Bäckermeister seine Kalkulation gemacht, das teurere Backmittel, die Arbeitszeit, Kosten, Steuern, Investitionen, Gewinn (Igitt! wie kann er nur!) und kam plötzlich auf 1 Deutsche Mark!

Eine Mark für einen Ammi!?? Das gibt es doch nicht!

Jetzt hat also der Kunde den teuren Ammi, beißt rein und er schmeckt nicht! Denn er schmeckt nicht nach Hirschhorn, sondern nur nach Zuckerguß! Und Hirschhorn macht glücklich! In Verbindung mit dem Mehl und der Hitze entsteht irgendwas das einen Menschen froh macht 🙂 Also wird man auch nicht glücklich von diesem Westbackpulverammi!

So verschwand der Amerikaner nach und nach aus den Bäckereien. Zu Gunsten von schöneren Gebäcken, die „ihr Geld wert“ waren.

So war das nach der Wende: Die Russen waren endlich weg, aber die Amerikaner waren auch nicht mehr das was sie mal waren!

Frohes Weihnachtsfest

allen Lesern.

Ich wünsche Euch Zeit zum Ausruhen und  zum Besinnen. Und ich wünsche Euch die Freude die dieses Fest als Hintergrund hat! Die Gewißheit, das es einen Retter gibt, einen der über Allem steht!

Blogparade PR Doktor- Wie verkaufen Sie Kundennutzen?

Wie jeden Morgen kurz vor sieben stehen wir um den Tisch an der Brötchenmaschine. Die Bäcker von der Nachtschicht, müde und Hungrig und die Bäcker/innen von der Tagschicht, die jetzt anfangen.

„Käsebrötchen?“ fragt Patrick. Nimmt ein Käsebrötchen aus der Kiste, wendet es, reißt ein Stück ab und futtert es. Heike von der Tagschicht nimmt das andere Käsebrötchen in die Hand, dreht und wendet es und sagt: „Eins! Nicht zu hell und nicht zu dunkel und genug Käse ist dieses mal auch drauf!“ „Ich finde es sieht etwas angefressen aus!“ sage ich und alle lachen. „Aber sonst finde ich es auch ok!“ „Also eins !?“ sagt Patrick und trägt die Note in die Liste ein.

Wir machen das jeden Morgen. Qualitäts- Besprechung. Nicht um zu kritisieren, sondern um voneinander zu lernen und Besser zu werden.

„Schweineohren?“ „Riesig!“ „Schön viel Schokolade und schön bezogen!“ „Aber nicht NOCH größer! So reichts! Oder?“ sagt Heike. „Ja!“ sage ich, „jetzt sind sie mir groß genug!“

„Mir ist aufgefallen das die Schweineohren hier sehr groß sind!“ sagt der Neue, Christian, an mich gerichtet. „Wie groß waren sie denn bei deinem alten Chef?“ frage ich „Na halb so groß!“ „Waren sie mit Butter oder mit Margarine?“ „Mit Butter!“ „Siehst du“ sage ich „unsere sind MIT Butter UND die größten hier in der Gegend. So haben wir ein Alleinstellungsmerkmal. Dioe Kunden loben unsere Schweineohren für ihren herrlichen Geschmack, aber die von Bäckerei B sind größer. Jetzt sind unsere die leckersten UND die Größten!“

Gegessen wird doch immer!

sagen Menschen zu mir wenn sie erfahren das ich eine Bäckerei habe. Soll heißen: Das verkauft sich doch von selbst, geht weg wie warme Semmeln. Aber das war einmal! Backwaren sind Heute zum Ramsch verkommen. Aktuelles Beispiel: 1kg Stollen Heute bei Aldi 2,19€ bei Bäcker Süpke 11,00€.

Warum sollen die Kunden zu mir kommen? Welchen Nutzen haben sie davon? Wie werden sie begeistert? Wie bringe ich meinen Kunden nahe das meine Backwaren besonders sind? Das sind Fragen die meine Branche / ergo mich/ sehr beschäftigen. Und da es Thema der Blogparade bei PR Doktor ist, möchte ich gern meine Erfahrungen, meine Sicht beitragen.

Was ist das Besondere, der besonderen Nutzen den meine Kunden haben wenn sie bei mir einkaufen?

2003 habe ich mich entschieden aus dem Mainstraem der Tütenbäcker aus zu scheren und wieder alles auf natürliche Weise herzustellen. Nach vielen Schwierigkeiten und auch Qualitätsproblemen kann ich jetzt stolz zu meinen Kunden sagen:

  • Ich verwende keine chemischen Zusatzstoffe in Broten und Brötchen (im Kuchen schon: Backpulver!)
  • Ich arbeite nur mit selbst herstellten Sauerteig UND mit Vorteigen
  • Dadurch schmecken meine Backwaren besser und haben eine natürliche Frischhaltung
  • Ich koche meinen Füllungen wie Mohn oder Pudding oder Kirschen alles selbst und nehme keine  Convenience Produkte (Gerade das haben meine Kunden am Geschmack sofort gemerkt)
  • Ich kaufe keinerlei Teiglinge oder fertige Backwaren die dann „warm“ gemacht werden. Wir stellen alles selbst handwerklich her.
  • Ein weiterer Nutzen, (den alle Bäckereien bieten) ist der Bedienverkauf. Die Kunden haben jemand der sie persönlich anspricht, der berät und empfiehlt. Das ist gerade älteren Menschen wichtig.
  • Ein wichtiger Kundennutzen ist Individualität. Hier machen die Frische Bäcker fast alles möglich! Die Torte mit persönlichem Foto, dem persönlichen Reim / Spruch über das verbrannte Brot für Frau Schmidt, die Frau aus Teig für den ewigen Junggesellen, fertige Kuchen platten welche man nur noch auf die Kaffeetafel stellen muss bis hin zur Anlieferung.
  • Wir wechseln häufig Produkte. Gerade im Kuchenbereich (der in unserer Gegend sehr wichtig ist) aber auch Teilchen. Geht ein Brot oder Brötchen nicht mehr gut, kommt dafür ein neues. So können die Kunden immer mal wieder was neues kaufen und das ist sehr wichtig!

Das war der leichte Teil! Neue Rezepte zu erfinden, neue Produkte oder einen Betrieb zu organisieren ist die eine Seite, aber das schwierigere ist es das Gute dem Kunden nahe zu bringen. Bzw den Nichtkunden! Darüber denke ich schon viele Jahre nach, lese Bücher, besuche Seminare und deswegen lese ich PR-Doktor.

Das sind meine bisherigen Erfahrungen:

  • Zeitungsanzeigen bringen nichts (mehr) Ich mache regelmäßig Direktmarketing. Also einen Flyer in die Briefkasten im Einzugsgebiet. Hinten drauf ist was zum sparen, Vorne ist die Botschaft. Die sollte sich sinngemäß wiederholen damit sie sich einprägt. Dabie ist ein kurzer knackiger Text wichtig.
  • Ich habe mich öffentlich gemacht. Das heißt: Ich bin auf dem Flyer zu sehen, auf dem Transporter, auf der Internetseite Die Botschaft: Vertrauen Sie mir, ich stehe dafür ein was ich Ihnen verkaufe! Sprechen Sie mich an! Fragen Sie mich! Ich finde diese Botschaften in der heutigen Zeit wichtig! Im Supermarkt kaufen Sie von Niemand. Kaufen Sie bei Bäcker Süpke! Das bin ich! Ich backe noch selbst mit! Der Meister in der Backstube, am Ofen…
  • Am wirksamsten aber Zeitintensiv: Der Meister hinter oder vor der Theke. Mit den Kunden persönlich reden. Sie fühlen sich dann sehr wertgeschätzt. Besseres Marketing gibt es nicht!

Meine Schwierigkeiten:

  • Ich muss das noch besser und intensiver betreiben. Mehr Zeit dafür einplanen. Nicht nebenbei machen. Also: Der Flyer muss bis Morgen in die Druckerei, Panik! Schnell einen Text her!
  • Meine Verkäuferinnen müssen besser informiert sein, sie müssen wissen was ich denke! Sie müssen es sich (noch mehr) zu eigen machen. Denn sie sind am Point of sale! (Toll das ich das mit einbauen konnte! 🙂 ) Das wird ein wichtiges Feld für mich die nächsten Monate. Die Verkäuferinnen versuche ich immer als meine Kunden anzusehen. Ich lasse mir jede Kritik von ihnen gefallen. Ich versuche die Kritik immer zu bearbeiten, auch wenn das manchmal schwer ist. Aber ich muss diese Kunden auch besser bewerben, also mehr PR an die Verkäuferinnen gerichtet.

Meine Stärke:

  • Ich muss den Kunden nichts vormachen! Ich bin das wirklich! Sie merken es wenn sie sich mit mir unterhalten. Ich liebe meinen Job, ich mag es wenn ich nach einer langen Nachtschicht nach Hause fahre und sehe wie die Kunden mit meinen Beuteln durch die Straßen laufen. Sie frühstücken jetzt und freuen sich über die leckeren Sachen denke ich dann. Ich brauche meine Leidenschaft nicht vor zuspielen, denn sie ist immer noch echt! Wenn ich eine neue Idee habe und was neues machen kann, dann bin ich aufgeregt und habe Lampenfieber. Dann ändere ich mal schnell alles. Das machen mir meine Mitarbeiter/innen oft zum Vorwurf!
  • Da meine Backwaren wirklich „ohne“ sind, kann ich sogar darüber bloggen! Denn ich habe kein chemisches Geheimnis. Leider muss ich manche Sachen und Rezepte geheim halten, aber weil sie so einfach sind und sie jeder Konkurrent einfach nachmachen kann. Und da sind ein paar Sachen die habe ich selbst entwickelt und da habe ich was voraus.

Warum habe ich eigentlich am Anfang das mit den Schweineohren geschrieben? Weil ich mal auf einem Verkaufsseminar gelernt habe:

Verkaufe nicht das Steak, sondern die Geschichte drum herum!

Ist von einem Ammi!

EU-Kommisare im Selbstversuch

Ich kann eigentlich gar nichts als Einleitung schreiben, mir fehlen schlicht die Worte… Weiterlesen

Warum ich denke das slow baking eine gute Sache ist

Vor ein paar Tagen habe ich mit Ulrike gemehlt gemailt.

Sie schrieb mir:

Lieber internationaler Backstar,
ich habe noch einmal eine Frage zu Slow Baking.
Unter der Postleitzahl xxxxx finden sich zwei Mitgliedsbäckereien, bei denen ich keinesfalls mehr kaufe.

Bereits vor zwei Jahren habe ich mich gewundert, warum die da überhaupt Mitglied sind. Der Brief der einen Firma ist hier nachzulesen

„Unser Bestreben ist es, uns mittelfristig als „slow baking“ Betrieb zertifizieren zu lassen. Mit der Fertigstellung unserer neuen Produktionsstätte Ende diesen Jahres sind wir damit ein erhebliches Stück weiter. “

Und als Kundin finde ich zwei Jahre  immer noch diese aufgeplusterten geschmacklosen Pappbrötchen und noch nicht ein Brot ist zertifiziert und
deren snip und snap Brote brauche ich meinen Kindern überhaupt nicht erst
anzubieten.

Da ist dein Engagement doch ein krasser Widerspruch. Ich als Kundin kann
dann aber „Slow Baking“ mit solchen Mitgliedern wie oben nicht wirklich
ernst nehmen.

Lieber Gruß

Ulrike

Heute finde ich erst Zeit darauf zu antworten. Weiterlesen

Eine lange Nacht und ein Zeitungsartikel

Am heutigen Tag beginnt ja die Faschings- Saison und um elfuhrelf werden die Rathäuser gestürmt. Deshalb werden viele Menschen heute (auf jeden Fall in unserer Gegend) Pfannkuchen essen. Warum heißen die Pfannkuchen und nicht Berliner? Pfannkuchen waren früher Eierkuchen. Sie wurden (und werden) in der Pfanne gebacken. In Berlin „erfand“ jemand süße runde Hefedinger, die er dann in der Pfanne schwimmend buk. Als das die „Nichtberliner“ sahen sagten sie: Schaut doch mal was die Berliner für tolle Pfannkuchen machen. Und deshalb heißen diese Hefedings „Berliner Pfannkuchen“. Das ist zu lang und deshalb wurde daraus Berliner. Außer in Berlin. Mir hat mal ein Berliner Bäcker erzählt,  wenn man in einer Berliner Bäckerei zur Verkäuferin sagt: „Bitte einen Berliner“, dann antwortete sie: Weiterlesen

Zweite slow baking Prüfung

Anfang April mußten wir unsere slow baking Prüfung wiederholen. Die erreichten Zertifikate sind jeweils nur ein Jahr gültig. Dann werden sie vom Verein gnadenlos gestrichen. Nachlesen könne die Kunden die Zertifikate auf der Internet Seite des Vereins. Man klickt in der Sidebar auf „Die Bäcker“ und kann dann über die Postleitzahl slow baking Bäckereien suchen. Bei Bäckereien mit der Stufe 1 kann man die Produkte anklicken, für die sie das Zertifikat erworben haben. Stufe zwei kann man das nicht, denn da ist der ganze Betrieb zertifiziert.

Leider habe ich dieses Jahr wieder „nur“ die Stufe 1 gemacht, also „nur“ Produkte zertifizieren lassen, obwohl ich dachte, dass ich dieses Jahr die Zwei schaffe.

Bei der Stufe 1 müssen mindestens 10 Produkte vorgelegt werden. Zwei Brotsorten mit Sauerteig, zwei Brotsorten mit Weizenvorteig (Baguette, Ciabatta etc.), zwei Brötchensorten, vier Gebäcke „Feine Backwaren“ (Teilchen, Kuchen, Kondi), also aus allen Bereichen der Bäckerei etwas dabei. Weiterlesen

Katholisch oder Evangelisch?

Diese Woche haben wir unsere leckeren Krawatten im Angebot. Gerade dieses Produkt erinnert mich daran, wie schwierig es sein kann von „normal“ auf „slow baking“ um zustellen. Weiterlesen